Ein Wiedersehen mit Dekoor Close Harmony-Sängern in Shunde
Johan Rooze berichtet über das Treffen mit seinen ehemaligen Studenten beim Sing'n'Joy China 2015
Dekoor Close Harmony gehört zu den erfolgreichsten und bekanntesten Studentenchören Europas. Die Vokalgruppe ist an der Universität Utrecht in den Niederlanden angesiedelt und bekannt für seine großartigen Performances im Bereich Jazz und Pop. Johan Rooze, Künstlerischer Leiter von INTERKULTUR, dirigierte den Chor 23 Jahre lang. Während dieser Zeit entwickelte sich aus der Zusammenarbeit zwischen den Studenten und ihrem Dirigenten eine sehr enge Bindung.
Durch den großen Bekanntheitsgrad des Chores hatte Johan Rooze niemals Probleme, vakante Stellen im Chor neu zu besetzen, sobald Sänger ihr Studium absolvierten und in die Arbeitswelt einstiegen. "Über die Jahre hinweg habe ich viele Studenten kommen und gehen sehen. Es war immer ein Erlebnis, jede Saison neue Stimmen, einen neuen Chorklang aufzubauen und daher auch jedes Studienjahr das gesamte Repertoire zu wechseln (d.h. über 20 neue Arrangements). Einige Sänger gründeten nach ihrer Chorzeit eigene Ensembles oder begannen Gesang zu studieren, sodass es mittlerweile eine Menge Pop- & Jazz-Ensembles gibt, von denen viele Sängerinnen und Sänger zuvor bei Dekoor sangen."
2008 entschied sich Johan Rooze nach Korea umzuziehen und ließ all sein musikalisches Schaffen in den Niederlanden zurück. Damit auch sein 'Baby' Dekoor Close Harmony. Seit diesem lebensverändernden Schritt traf er den Chor und dessen neuen Dirigenten Christoph Mac-Carty bei Konzerten und Wettbewerben auf der ganzen Welt. Darunter auch bei den World Choir Games in Shaoxing (2010), in Cincinnati (2012) und in Riga (2014), bei denen der Chor mehrfache Erfolge in den Kategorien Jazz und Pop erzielte. Zu dieser Zeit war Johan Rooze bereits als Künstlerischer Leiter von INTERKULTUR tätig.
Ein Wiedersehen und ein Ausflug in die Vergangenheit zugleich
Im November 2015 fand das Sing'n'Joy China 2015 in Shunde, China statt. Bei dem pädagogisch orientiertem Festival traf Johan Rooze die Vokalgruppe 'The Junction', zu der unter anderen auch zwei frühere Mitglieder von Dekoor Close Harmony zählen: der All-round-Sänger Henk Kraaijeveld und die Mezzo-Sopranistin Margriet van Duivenvoorde.
Margriet studierte zuerst Musik auf Lehramt und schloss aufgrund der musikalischen Ausrichtung bei Dekoor ein Studium im Jazz-Gesang an. Henk begann erst Jura zu studieren, aber nach seiner Zeit bei Dekoor Close Harmony studierte auch er Jazz-Gesang in Utrecht und in New York (Manhattan School of Music). Nicht zuletzt durch seinen Ehrgeiz und sein musikalisches Talent gewann er 2013 den Niederländischen Jazz-Gesangs-Wettbewerb.
"Henk und Margriet im November 2015 in Shunde wiederzusehen, war auf zweierlei Weise besonders. Zum einen war es großartig zu sehen, wie sehr sich ihr Ensemble ‚The Junction‘ weiterentwickelt hat. Zwei Jahre zuvor, als sie begannen gemeinsam zu singen, sah ich sie bei einem Festival in Suwon in Korea. Seitdem hat sich viel getan. Mittlerweile erblühen ihre Konzerte durch eine beeindruckende Show.
Der andere Punkt ist, dass zeitgleich zum Abschlusskonzert des Sing'n'Joy-Festivals in Shunde auch ein Wiedersehen in Utrecht stattfand, bei dem sich viele ehemalige Dekoor Close Harmony-Mitglieder auf dem Jahr 1985 trafen. Natürlich hätte ich dabei sein sollen…"
Aus diesem Anlass schossen Johan, Henk und Margriet ein paar Bilder und schickten sie als Gruß zu ihren Freunden in die Niederlande. Mit Hühnchen und Bier versorgt, erinnerten sie sich bis spät in die Nacht hinein an die Dekoor-Zeiten, an wichtige Entscheidungen und plauderten über Zukunftspläne.
"Einer der Gedanken, der mir in dieser Nacht nach unserem letzten Konzert am 7. November 2015 in Shunde wieder durch den Kopf ging, handelte von der Entscheidung, die Niederlande zu verlassen und nach Südkorea zu ziehen: Natürlich tat es gut, musikalisch erfolgreich zu sein und den erreichten Bekanntheitsgrad genießen zu können. Aber es ist auch richtig, den nächsten Schritt im Leben zu wagen und etwas Neues, Aufregendes zu beginnen.
Es freut mich, dass Dekoor und auch viele Sängerinnen und Sänger, die nun hauptberuflich als Sänger tätig sind, ihren Weg gehen und sich stetig weiterentwickeln. Ich bin wirklich glücklich darüber, Teil ihrer Inspiration gewesen zu sein, Musik zu ihrem Leben zu machen. Daher werde ich weiterhin unterrichten, singen, musizieren, dirigieren und hoffe, dass ich noch viele Menschen mit dem 'Musik-Virus' anstecken kann. Ich denke die Welt verdient und braucht Musik – wir können einfach nicht ohne sie!"
