© Jonas Persson

Rituale für Chöre: Nerven beruhigen und Selbstvertrauen stärken

Diese Dinge solltet Ihr tun, damit sich alle wohlfühlen und ihr Bestes geben können

Tipps für Chöre

Menschen brauchen Rituale. Sie helfen uns, uns auf das vorzubereiten, was vor uns liegt, und können uns mit der Zeit erden, unsere Nerven beruhigen und unser Selbstvertrauen stärken. Rituale müssen nicht kompliziert sein – sie müssen nur wirksam und regelmäßig durchgeführt werden.

Rituale für Chöre sind insbesondere vor Auftritten ein großartiges Mittel, mit denen Chorleitende ihre Sänger*innen auf ein Konzert oder eine Performance auf der Bühne vorbereiten können. Gerade in Momenten, in denen alle angespannt und nervös sind, kann eine gemeinschaftliche Handlung den Unterschied machen.

Aber wie entwickelt man ein gutes Ritual vor dem Auftritt? Und was macht ein Ritual für Chöre überhaupt wirkungsvoll?

Warum sollte man Rituale für Chöre einführen?

Bevor wir uns mit der Gestaltung eines guten Rituals befassen, sollten wir klären, warum es sich überhaupt lohnt, eines zu haben.

Es gibt mehrere Gründe, warum Menschen auf Rituale zurückgreifen:

  • Beruhigung: Regelmäßig durchgeführte Rituale haben eine beruhigende Wirkung. Sie sind vertraut, und das gemeinsame Tun gibt Sicherheit. Kurz bevor es auf die Bühne geht, bietet ein Ritual für Chöre einen wohltuenden Moment, um zusammenzukommen und sich auf den Spaß am gemeinsamen Singen zu besinnen.
     
  • Fokus: Nervosität ist Energie – Rituale helfen, diese Energie in Konzentration umzuwandeln. Je häufiger ein Ritual durchgeführt wird, desto besser gelingt das. Auf diese Weise mit Adrenalin umzugehen ist eine der stärksten Effekte von Ritualen vor dem Auftritt und kann vor allem für besonders aufgeregte Chorsänger*innen auch über das Chorsingen hinaus nützlich sein.
     
  • Selbstbewusstsein: Indem das Ritual den Chor als Einheit zusammenbringt, stärkt es das Selbstvertrauen jedes einzelnen Chormitglieds. Wenn Menschen sich weniger allein fühlen, können sie freier singen und ihren Beitrag zum Gesamtklang des Chores leisten.

Ein weiterer Grund für die positiven Auswirkungen eines Rituals für Chöre liegt in einem zentralen Prinzip unseres Gehirns: dem zustandsabhängigen Lernen. Das bedeutet, dass wir Informationen und Fähigkeiten besonders gut abrufen können, wenn wir uns in dem gleichen Zustand befinden, in dem wir sie gelernt haben.

Rituale, die sowohl vor Proben als auch vor Auftritten durchgeführt werden, helfen dabei, in den "Chor-Modus" zu wechseln. Sie helfen, den Alltag hinter sich zu lassen und ganz im Moment anzukommen.

Mit all diesen Vorteilen stellt sich die Frage: Welcher Chorleiter oder welche Chorleiterin würde den Sänger*innen diese Unterstützung nicht geben wollen? Und doch gibt es eine Herausforderung – die Entwicklung für den eigenen, individuellen Rituals.

Wie erstelle ich ein Ritual für Chöre? 

Ein wirkungsvolles Ritual sollte einige zentrale Merkmale haben:

  • Beständigkeit: Ein gutes Ritual wird jedes Mal auf die gleiche Weise durchgeführt.
     
  • Kürze: Rituale sollten nicht zu lange dauern, damit sie in jeder Situation anwendbar sind. Kürzere Rituale sind zudem flexibler und lassen sich leichter in unterschiedliche Kontexte integrieren.
     
  • Atmung einbeziehen: Rituale mit langen, langsamen Atemzügen fördern die gegenseitige Regulation im Chor. Durch gemeinsames, bewusstes Atmen kommen alle zur Ruhe und stimmen sich aufeinander ein.
     
  • Positiven Fokus setzen: Falls das Ritual gemeinsame Worte oder Sätze beinhaltet, sollten diese bestärkend sein. Statt „Singt nicht zu leise“ wäre es beispielsweise besser zu sagen: „Zeigt die Kraft Eurer Stimmen!“

Rituale für Chöre etablieren

Damit ein Ritual wirklich wirkt, müssen alle Chormitglieder es verinnerlichen. Es reicht nicht, es einfach nur durchzuführen – die Sänger*innen sollten seinen Wert erkennen und sich aktiv darauf einlassen.

Ein bewährter Weg, um Akzeptanz zu schaffen: Lasst den Chor das Ritual mitgestalten. Wer mitbestimmt, fühlt sich stärker mit dem Prozess verbunden und nimmt das Ritual eher an.

Sobald das Ritual steht, ist Konsistenz der Schlüssel zum Erfolg. Wiederholung ist essenziell – es gibt keinen Trick, um dies abzukürzen. Durch regelmäßige Anwendung lassen sich eine stärkere Gemeinschaft und eine spürbare Reduzierung von Lampenfieber erreichen.

Braucht Ihr mehr Tipps und Informationen zum Chorsingen? Bleibt über die neuesten Entwicklungen und besten Auftritte der Chorszene auf dem Laufenden und besucht den INTERKULTUR Newsroom!

INTERKULTUR Newsletter

Ihr Abonnement konnte nicht bestätigt werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

Festivals, Chorwettbewerbe, Mitsingprojekte: Besondere Veranstaltungshinweise und Auftrittsmöglichkeiten bekommen Sie im kostenlosen INTERKULTUR-Newsletter.

VERWANDTE NEWS