© Jonas Persson

Den Chorklang ausbalancieren: Tipps für perfekte Harmonie

Die richtige Mischung macht den besten Klang

Über den Chorgesang

Ein Chor bringt Sängerinnen und Sänger zusammen. Und Chöre klingen am besten, wenn sie lernen, die einzelnen Stimmen auszubalancieren, um harmonisch zu klingen. Diese Balance ist eine zentrale Fähigkeit, die jeder Chor beherrschen sollte.

Der entscheidende Punkt dabei ist: Allein zu singen und gemeinsam zu singen funktioniert unterschiedlich. Wenn man alleine singt, trägt man selbst die volle Verantwortung – jedes Detail wird gehört. Im Chor hingegen muss jede Sängerin und jeder Sänger die anderen Stimmen hören und den eigenen Ausdruck in den Gesamtklang des Chores einfügen.

Aber wie erreicht man die perfekte Balance? Das erfahrt Ihr jetzt.

Blending für das Balancing

Blending und Balancing sind unterschiedliche, aber eng miteinander verbundene Konzepte. Und man braucht ein gutes Blending im Chor, um die bestmögliche Balance zu erreichen.

Blending bedeutet, dass die Chormitglieder Wörter gleich aussprechen, dieselben Silben betonen, Vokale gleich formen, rhythmisch übereinstimmen und sauber intonieren. Kurz gesagt: die einzelnen Stimmen verschmelzen nahtlos miteinander. 

Dieses klangliche Angleichen – innerhalb der Stimmgruppen und im gesamten Chor – leistet einen entscheidenden Beitrag zum klanglichen Balancing.

Übungen zum Blending schulen alle Chormitglieder in präziser Einheitlichkeit. Wenn wir uns gemeinsam über jede Vokalfarbe Gedanken machen und bewusst durch Diphthonge (z. B. den [a͜ɪ]-Laut in „Mai“) führen, entsteht ein Gefühl intensiver Geschlossenheit. Das ist aufregend – aber es erfordert Arbeit.

Gezieltes Aussprachetraining zahlt sich langfristig aus. Im Laufe der Zeit entwickelt der Chor ein gemeinsames Verständnis, das in jedes neue Werk eingebracht werden kann.

Wenn diese Arbeit geleistet ist, wird man hören, wie die Stimmen miteinander verschmelzen. Vielleicht erlebt man sogar das Phänomen, dass gar nicht mehr klar ist, wer gerade was singt.

Doch so wichtig das Blending für die perfekte Balance am Ende auch ist – er allein reicht nicht aus. Es kann sein, dass alles perfekt verschmolzen klingt und trotzdem völlig unausgewogen ist. Also weiter zur nächsten Aufgabe.

Jeder Stimmgruppe die richtige Lautstärke geben

Sobald das Blending gelungen ist, kann man die relative Lautstärke der einzelnen Stimmen anpassen. Hier beginnt die eigentliche Balancearbeit.

Ein entscheidender Punkt: Es geht nicht darum, die Lautstärke gleichmäßig zu verteilen. Es geht darum, die Lautstärke so abzustimmen, dass jede Stimme in der richtigen Menge hörbar ist.

Manchmal braucht man mehr oder weniger Bass, mehr oder weniger Tenor usw. Manche Stücke verlangen nach einem leichten, himmlischen Klang, bei dem die tiefen Stimmen zurücktreten. Viele Lieder stellen die Melodie – oft in den Sopranstimmen – deutlich in den Vordergrund.

Die Lautstärkeeinstellungen sorgen dafür, dass das Publikum alles im richtigen Verhältnis wahrnimmt. Als Chorleitung nutzt man die Probenzeit wie eine Produzentin oder ein Produzent, der den finalen Mix feinjustiert.

Im Verlauf eines Stücks möchtet Ihr vielleicht auch dynamische Verläufe einbauen – also Stellen, an denen der gesamte Chor lauter (Crescendo) oder leiser (Decrescendo) wird. Dabei kombiniert Ihr am besten die relative Lautstärke der einzelnen Stimmen mit der Gesamtlautstärke über die verschiedenen Abschnitte hinweg.

Gerade bei leisen Stellen muss oft nachjustiert werden, damit kräftigere oder tiefere Stimmen nicht alles überdecken. Diese Balance ist nur durch eine Schlüsselkompetenz zu halten: durch das Hören – und darum geht es als Nächstes.

Hören!

Wenn Ihr all das in der Probe einstellt – großartig. Doch entscheidend ist, dass es auf der Bühne funktioniert. Das heißt: die Chormitglieder müssen sich nicht nur erinnern, welche Lautstärken in der Probe beschlossen wurden – sie müssen sich auch live an die akustischen Gegebenheiten anpassen.

Wie gelingt das?

Indem man ausgezeichnete Hörfähigkeiten entwickelt. Und ja, das kann man sich erarbeiten.

Erst im aufmerksamen Zuhören im Moment entsteht echtes Blending und klangliche Balance. Deshalb müssen die Sängerinnen und Sänger wissen, welche Stimme wie laut sein soll. Wenn sie wissen, dass der Bass in einer Passage zurückhaltend sein muss, können sie das auch umsetzen – egal, welche Akustik herrscht oder welche spontanen Veränderungen im Konzert auftreten.

Das Hören sollte ein fester Bestandteil der Probenarbeit sein – auch während Pausen und Ruhezeiten.

Die Balance halten

Kommunikation ist der Schlüssel, wie Chorleitende Blending, Balance und gutes Zuhören von ihren Sängerinnen und Sängern einfordern können. Nehmt die nötigen Anpassungen vor – aber erklärt immer auch, warum ihr welche Entscheidung getroffen habt. Das ermöglicht den Sängerinnen und Sängern, mitzudenken und aktiv mitzuhelfen, das gemeinsame Ziel zu erreichen: perfekte Harmonie!

Die besten Tipps fürs Chorsingen

Vernetzt Euch mit uns und entdeckt weitere Tipps und Tricks rund um die Chorleitung und den Chorgesang: 

Folgt INTERKULTUR auf Social Media!

INTERKULTUR Newsletter

Ihr Abonnement konnte nicht bestätigt werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

Festivals, Chorwettbewerbe, Mitsingprojekte: Besondere Veranstaltungshinweise und Auftrittsmöglichkeiten bekommen Sie im kostenlosen INTERKULTUR-Newsletter.

VERWANDTE NEWS