© Nolte Photography

Szenische Folklore

Traditionelle Kostüme aus ganz Afrika

World Choir Games 2018

Habt Ihr die Kategorie „Szenische Folklore“ (O27) gestern gesehen? Vielleicht habt Ihr euch gewundert um welche Themen sich die Auftritte drehen und was der kulturelle Hintergrund der Kostüme ist – wir haben die Chöre für euch gefragt!

Le Chant Sur La Lowe aus Gabun trat als erster Chor der Kategorie auf. Die Sängerinnen und Sänger trugen Kostüme, die durch die gabunische Kultur inspiriert sind. Möglicherweise habt Ihr auch den Stoff gesehen, den sie an Taille, Handgelenk oder den Füßen (also allen Körperteilen, die sich beim Tanzen viel bewegen) getragen haben – dieser nennt sich Raphia. Er wird aus den Blättern der Raphia Palme gewonnen, welche in vielen Regionen in Afrika wächst. Der Chor führte Stücke auf, die sich um verschiedene Situationen des Lebens drehen, wie z.B. einen weisen Mann, der der jüngeren Generation Ratschläge gibt oder über eine Mutter, die ihrem Kind sagt, dass es nicht weinen soll.

Hamonious Chorale Ghana, der einzige Chor aus Ghana bei diesen World Choir Games, entschied sich für Kostüme aus zwei Regionen Ghanas: Das Kente, ein buntes, den ganzen Körper bedeckendes Tuch, das man auf viele verschiedene Arten tragen kann und das Smock, ein einfacheres T-Shirt-artiges Kleidungsstück. Das Kente wird im südlichen Teil des Landes getragen, wohingegen das Smock eher im nördlichen Ghana anzutreffen ist. Harmonious Chorale Ghana sang über Fischer, die zurück an Land kommen um mit ihrer Familie und ihren Freunden zu frühstücken (das Frühstück nennt man in Ghana ‚Koko‘). In Ghana ist es üblich, dass alle gemeinsam essen und nicht einzeln, es ist also ein sehr wichtiger Teil des kulturellen Lebens.

Von Ghana ging es weiter nach Südafrika: Der Hilton College Choir trug ein Programm vor, das einer der Jungen des Chores zusammengestellt hat. Er und einige der anderen Jungen brachten es daraufhin den anderen Chormitgliedern bei, damit es so authentisch wie möglich blieb. Das Programm bestand aus ausgewählter Musik in einigen der offiziellen Sprachen (und damit verbundenen Kulturen) von Südafrika, wie beispielsweise Zulu, Xhosa, Afrikaans und zudem in Shona, der Sprache und damit verbunden Kultur in Simbabwe. Außerdem bezog der Chor das traditionelle Gummistiefel-Tanzen („Gumboot-dancing“) in seinen Auftritt ein. Dieses hat seinen Ursprung bei den Mienenarbeitern in Südafrika. Die Oberteile der Jungen beinhalteten den traditionell südafrikanischen ShweShwe-Stoff, dessen geometrische Formen und Drucke früher von den Menschen an ihre Hauswände gemalt wurden.

Wonberg Youth Choir, ebenfalls ein Chor aus dem Gastgeberland Südafrika, hatte seinen Auftritt als letzter Chor der Kategorie. Er zeigte ein afrikanisches Medley “Mangisondele Nkosi Yam”, welches von einem typischen Tag im Leben eines Südafrikaners erzählt. Zu Beginn des Stücks wird das Aufwachen besungen und wie die Menschen Gott dafür danken. Danach grüßen sich die Nachbarn und die Kinder beginnen auf den Straßen zu spielen. Natürlich beinhaltet das Stück auch die Mienenarbeiter, die zur Arbeit gehen, daher fand man auch im Auftritt dieses Chores den traditionellen Gummistiefel-Tanz.

Die Kostüme der Chöre könnt Ihr hier sehen:

© INTERKULTUR © Nolte Photography © Nolte Photography © INTERKULTUR © Nolte Photography © Nolte Photography © Nolte Photography © Nolte Photography © INTERKULTUR © Nolte Photography © Nolte Photography
VERWANDTE NEWS