Chor singt ein spirituelles Stück © Studi43

Songs of Spirit: Singen verbindet Religionen

Über die einzigartige Macht der World Choir Games, Menschen in Einklang zu bringen

Choir Stories

Es war “das Wunder von Sotschi“, damals, bei den World Choir Games 2016: Der Chor „Noor-e omid” trat im Wettbewerb beim weltgrößten internationalen Chorwettbewerb an, den „Olympischen Spielen des Chorgesangs“.

Während des Taliban-Regimes hatten religiöse Extremisten das Singen und die Musik aus der Gesellschaft verbannt. Erst nach 2001 hatte sich die Musikszene des Landes langsam zurückgemeldet und 2016 geschah das Wunder: Afghanistan hatte seinen ersten mehrstimmigen Chor und zum ersten Mal konnte das Land einen Chor zu den World Choir Games entsenden.

Diese Geschichte hinterließ bei allen Beteiligten damals bleibenden Eindruck, so auch beim damaligen Künstlerischen Leiter der World Choir Games, Prof. Dr. Ralf Eisenbeiß: „In ihrem Land kennt man seit Generationen keine Musik, doch diese jungen Menschen haben irgendwie von der Chorolympiade erfahren, haben Noten gelernt, ein Programm einstudiert und sich durch die Teilnahme an den ‚Games‘ einen Lebenstraum erfüllt.“

Und doch ist diese Geschichte nur eines der vielen „Wunder“, die sich Jahr für Jahr bei internationalen Chorveranstaltungen wie den World oder European Choir Games ereignen. Denn immer da, wo Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Kulturen zusammenkommen, braucht man gegenseitiges Verständnis und Toleranz. Und bei den INTERKULTUR-Veranstaltungen geschieht dies ganz selbstverständlich und fast nebenbei – denn gemeinsames Singen braucht Harmonie.

Und so treffen hier regelmäßig und ganz friedlich Chöre aus Ländern aufeinander, die auf politischer Ebene verfeindet sind, wie beispielsweise aus dem Iran und Israel. Manchmal verbinden sich auch ganz direkt verschiedene Religionen, so wie bei den World Choir Games 2010 im chinesischen Shaoxing, als ein deutscher Gospelchor einen buddhistischen Tempel besuchte und dort auf einmal einen christlichen Gospel anstimmte – zur großen Freude aller Anwesenden!

Bei den European Choir Games 2013 in Graz, kamen muslimische, hinduistische, buddhistische und christliche Sängerinnen und Sänger gemeinsam auf einer Bühne zusammen und führten Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ aufführten.

Solche großen Konzerte mit hunderten Sängerinnen und Sängern aus verschiedenen Ländern, aus unterschiedlichen Kulturen und mit unterschiedlichen Religionen haben auch bei den World Choir Games Tradition. Die immense Wirkung solcher Events bringt niemand besser auf den Punkt als dieser Sänger aus Australien, nachdem er am großen Festivalchor-Konzert der World Choir Games 2016 teilgenommen hatte: „Das war fantastisch, so etwas habe ich noch nie erlebt! Und es zeigt, was passiert, wenn man in Jugend und Kultur investiert. Es ist viel besser, als Gewehre und Waffen zu kaufen – investiert lieber in Kultur und Musik!“

Die Debatte über das Singen in der Öffentlichkeit in Afghanistan geht heute weiter, mit einer Social-Media-Kampagne, die kürzlich eine neue Verordnung kippte, die jungen Mädchen verbot, in der Öffentlichkeit zu singen.

Auf der Bühne der Welt stellen die Sängerinnen und Sänger alle fest: Unterschiedliche Kulturen und Religionen sind nur der Beweis dafür, wie vielfältig und mit welcher Begeisterung der Mensch seinem Gott lobsingen kann.

Wie Ihr Eure Heimatstadt zu einer solch völkerverbindenden Bühne machen können, erfahrt Ihr hier: https://host.worldchoirgames.com.

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