Chorsängerin mit Herzkissen © Bruno Seidl

Lasst uns Liebe verbreiten - es ist Valentinswoche!

Wie das Singen der Schlüssel zur Liebe eines Lebens wurde

Choir Stories

Letzte Woche haben wir die Empfänger:innen unseres Newsletters "Choral Directions" gebeten, ihre persönlichen Liebesgeschichten mit uns zu teilen. Wir hatten auf Inspiration und Liebe für uns und alle anderen gehofft und haben tatsächlich einige bewegende Geschichte erhalten. Einige davon möchten wir in dieser Woche hier teilen:

Musik und Liebe
(von Anna Maria Kovenz-Vujic, synKope Publisher)

Wir hatten uns zwar nicht bei einem Konzert oder in einem Chor getroffen, sondern 1974 in Budapest, im Freibad Szécsenyi, aber unsere Liebe hat doch sehr viel mit Musik zu tun.

Mein  “Zukünftiger“ aus Belgrad sagte mir gleich in fließendem Ungarisch, dass er ein Stipendium des ungarischen Staates als Musiker an der „Franz List Hochschule für Musik“ bekommen hätte, und deshalb in Budapest verweile.  Als Kinder sind wir mit meinem Bruder  buchstäblich mit klassischer Musik aufgewachsen  und unsere Mutter  verweigerte uns  nur als „Strafe“  Musikhören,  wir  hörten tagtäglich die besten Schallplatten mit klassischer Musik, so war ich gleich begeistert von der neuen Bekanntschaft.

Wir gingen am nächsten Tag spazieren, und ich pfiff Aleksandar eine Arie aus Mozarts Oper „Don Giovanni“ vor, es war die berühmte Arie der Zerlinetta, wenn ich mich gut erinnere.

Ich will nicht behaupten, dass diese Tatsache der Grund für unsere  spätere Heirat  (nach 3,5 Jahren ) gewesen war, aber ich hatte damit großen  Eindruck auf den serbischen jungen Musiker gemacht. Wir besuchten später gemeinsam die Dirigentenkurse von Kurt Masur, Igor Markevitch und Sergiu Chelibidake (Aleksandar als aktiver  Teilnehmer , ich nur als Zuschauerin) , und als junge Ehefrau sang ich in allen Chören mit, die mein Mann Aleksandar Vujic in Belgrad, später in Sauerlach, Bayern geleitet hatte. Ich war dabei, als er in Zwickau gleich 2 Preise (einen ersten Preis für „Vaterunser“ Version für Frauenchor, sowie einen dritten Preis für „Ehre se Dir“) beim anonymen Chorwettbewerb  entgegengenommen  hatte, und auch bei vielen seiner  Reisen als Gast bei den Chorfestivals von INTERKULTUR.

Die Liebe zur Musik machte es möglich mit jemanden zu leben, der sich so ganz der Musik verschrieben hatte: als Professor an der Belgrader Hochschule, Organisator verschiedener Konzerte mit seinem Chor „Madrigalchor der belgrader Musikhochschule“, und seinem Kammerorchester SINFONIETTA Belgrade, und vor allem als Komponist , Dirigent und Kammermusiker (Pianist). Er war von 2003 der künstlerische Direktor des neugegründeten Serbischen Chorverbandes und  Teilnehmer an der Chor-Olympiade in Busan (goldene Medaille mit Juventus Cantat“ und eine goldene Medaille mit dem Madrigalchor aus Belgrad in Budapest 2009) Juror in den verschiedensten  Chorwettbewerben, die INTERKULTUR  oder AGEC organisiert hatte, zB. 2003 „Johannes Brahms“ in Wernigerode, 2004 und 2008 bei den internationalen Chorwettbewerben in Bremen, 2006 bei   der Chor-Olympiade in  Xiamen  (China), 2009 beim Chorwettbewerb in Neerpelt, 2010 beim Chordirigenten-Wettbewerb in St. Petersburg und bei noch vielen anderen Chor-Wettbewerben in Griechenland, Serbien, Makedonien, Bosnien, Belgien, Griechenland und Österreich...

Da er neben Serbisch auch Ungarisch, Deutsch und  Englisch fließend gesprochen hatte, sich auch ein wenig  mit  Griechisch und Spanisch  verständigen konnte, wurde er wirklich sehr oft im Ausland eingeladen. Sein Optimismus, seine gute Kommunikation  und seine Chorwerke in Deutsch, Englisch, Latein, Serbisch, Ungarisch  („Vater unser“, „ Ave Maria“, „Had gad y“, „Gloria“, „Mit Dir“ halfen dazu, dass er gern gesehener Gast bei vielen Chor-Events war... Viele Chöre haben seine Werke auf ihren Tonträgern eingespielt.

Am 6. September 2017 ist Aleksandar S. Vujić in  Serbien verschieden, hat jedoch ein großes   Werk mit  Chormusik und auch instrumentaler Musik hinterlassen und mir damit eine wunderschöne Aufgabe vererbt,  mich mit seinem musikalischen Nachlass zu befassen.

Ich habe 2019 mit SINFONIETTA 4 CD-s mit seiner Musik herausgegeben, und im Moment wird an einer Monographie über ihn gearbeitet.... Sein „Vater unser“ für Frauenchor ist im Bistum Passau vom Allgemeinem Cäcilien-Verband für Deutschland in 2020 erschienen.

(Diesen Text habe ich geschrieben, um alle eventuellen Leser und Leserinnen an meinen Ehemann zu erinnern.) 

 

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