Workshop mit Miguel Felipe während der European Choir Games & Grand Prix of Nations 2015

Wie man ein Einsingen spannend gestaltet

Miguel Felipe erklärt verschiedene Methoden für ein Einsingen, welches definitiv nicht langweilig ist.

European Choir Games 2015

Jedes Chormitglied kennt sicher das ewige Übel zu Beginn jeder Chorprobe: das Einsingen. Meistens gehört der Teil der Probe nicht zu den spannendsten Momenten. Der hawaiianische Chorleiter Miguel Felipe hat im Workshop bei den European Choir Games 2015 im Georg Philipp Telemann Konservatorium Magdeburg versucht, der Langeweile entgegenzuwirken und die Chorsänger ermuntert, neue Methoden auszuprobieren.

Für ein richtiges Einsingen sind folgende Schritte zu beachten, meint Miguel:

  1. Der Körper stellt die Basis dar; Füße, Beine, Schultern, Nacken und Gesicht sollten zu Beginn einer jeden Probe wahrgenommen und dementsprechend aufgewärmt werden, damit Sängerinnen und Sänger sich ihrer Körperhaltung bewusst sind.
  2. Ebenso essenziell ist der Atem. Das Ein- und Ausatmen soll beim Aufwärmen ganz bewusst ausgeführt werden.
  3. Danach arbeitet man direkt an der Stimme, Höhen und Tiefen werden warm gesungen.
  4. Als letztes sollte beim Einsingen ein Feingefühl für die Intonation aufgebaut werden. Das Augenmerk dabei liegt auf der Musikalität der Sängerinnen und Sänger untereinander.


Um Beispiele für ein interessantes Einsingen zu geben, erinnert Miguel zuerst an die am häufigsten verwendeten und dadurch langweiligen Übungen. Viele Choristen erkennen das ein oder andere Beispiel und wissen genau, wovon Miguel spricht.

Möglichkeiten, das Einsingen abwechslungsreich zu gestalten, sind Variationen in Dynamik, Rhythmus und Intervallen. Warum also eine lydische statt eine diatonische Durtonleiter singen?  Oder anstelle von Viertelnoten Triolen nutzen? Warum nicht einen Ton der Tonleiter auslassen und ihn sich nur vorstellen? Warum nicht lustige  Sätze für die Übungen nutzen anstelle von „Do, re, mi, fa, sol“?

Worauf beim Einsingen noch geachtet werden muss, ist das Alter der Sängerinnen und Sänger. Die Aufmerksamkeit von Kindern hält nicht so lange an wie bei Erwachsenen.

Ebenso ist die Uhrzeit für die Art des Einsingens entscheidend. Mit einer Probe am Samstagmorgen macht sich kein Chorleiter beliebt. Daher muss das Einsingen dementsprechend erfrischend sein. Ein anderes Beispiel ist die Situation vor einem Auftritt: hier sollte man an den Teilen arbeiten, die den Sängerinnen und Sängern bekannt sind und die sie auch umsetzen können, um die Motivation vor dem Auftritt zu steigern.  

Miguels Grundaussage wird schnell deutlich: das Einsingen erfrischend und interessant zu gestalten kann jeder, man benötigt nur ein paar kreative Ideen, um alte Übungen zu etwas Neuem zu machen!

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