© Mathew Wright, Großbritannien

#WCG2018 – Trefft die Jury

10 Fragen an Mat Wright (Großbritannien)

World Choir Games 2018

Renommierte Chorexperten aus 28 verschiedenen Nationen werden die Wettbewerbsauftritte bei den World Choir Games 2018 in Tshwane, Südafrika bewerten. Zeit, mehr über sie zu erfahren!

10 Fragen an Mat Wright (Großbritannien)

Mat ist der Gründer, musikalische Leiter und Treuhänder des Barnsley Youth Choir sowie der Gründer und künstlerischer Leiter der Barnsley Singers. Seine Arbeit als Dozent und Workshopleiter führte ihn bislang nach Großbritannien, Schweden, Spanien, Russland, Frankreich und Südafrika, wohingegen seine weitere Tätigkeit als stellvertretender pädagogischer Leiter des Astrea Trust, einer multiakademischen Stiftung, ihn in seiner Heimat verwurzelt.

Wer oder was ist die größte Inspiration in Ihrem Leben?

Ich habe das Glück, eine großartige Familie zu haben. Meine Frau ist eine brillante Musikerin und unterstützt mich sehr. Meine Schwester und mein Vater haben in den vergangenen Jahren so viel getan, um mir zu helfen. Meine Mutter starb, als ich noch jünger war, aber ich weiß, dass sie mir etwas mitgegeben und dazu beigetragen hat, mich zu dem zu machen der ich heute bin. Ich denke, eine Reihe von Dingen motiviert mich. Mein Hauptanliegen war es stets, jungen und signifikant benachteiligten Menschen Möglichkeiten zu bieten, und ich bin besessen von Gerechtigkeit. Ich arbeite mit vielen jungen Menschen, die stark benachteiligt sind und mit zahlreichen Belangen fertig werden müssen. Ich habe gelernt, dass Musik die Macht hat, Leben zu verändern, und ich weiß dass es einen enormen Einfluss auf junge Menschen hat, wenn man ihnen diese musikalische Erfahrung ermöglicht - so, wie es auch bei mir der Fall war. Momentan sind über 400 Kinder in meinem Chor involviert und ich leiste dies unentgeltlich, da es für mich eine moralische Verpflichtung ist.

Ich schätze mich wirklich glücklich, so viel Zeit mit unglaublich talentierten Chorleitern aus der ganzen Welt verbracht zu haben. Ihre Großzügigkeit und Unterstützung in den vergangenen Jahren lässt mich Demut empfinden.

Was würden Sie heute tun, wenn Sie nicht für die Chormusik arbeiten würden?

Als ich jung war, liebte ich Sport und ich spielte auf hohem Niveau. Ich genoss die Kameradschaft und das Miteinander im Team und ich liebte die Begeisterung. Ich bin mir nicht sicher, ob es jemals zu einer Karriere auf diesem Gebiet gereicht hätte. Ich genieße wirklich das Unterrichten. Auch wenn ich nicht mit Chören arbeiten würde, glaube ich, dass ich dennoch im Bereich Erziehung und Jugendarbeit tätig wäre. Ich liebe meinen Job und habe die Möglichkeit, an 24 Schulen mit vielen erstaunlichen Kindern zu arbeiten.

Wann haben Sie zuletzt gesungen?

Ich habe letzte Nacht zusammen mit meinen drei jüngeren Kindern gesungen. Sie alle lieben singen - tatsächlich hören Sie niemals damit auf! Sie sind mit Chorproben aufgewachsen. Es ist meistens ziemlich lustig mit ihnen, aber man könnte keine Preise bei Wettbewerben gewinnen! Ich glaube, dass Kinder, die singen, glücklich sind, und dass dies das wichtigste im Leben ist.

Was ist die beste (und witzigste) Anekdote aus Ihrem Chorleben?

Es gab so viel Erstaunliches. Vielleicht, als ich meine Sänger dabei beobachtete, als sie zum ersten Mal die Wettbewerbsbühne bei den World Choir Games 2014 verließen und anschließend in Tränen ausbrachen. Sie waren durch diese Erfahrung emotional überwältigt. Sie hatten so hart dafür gearbeitet, Geld zu sammeln, unglaublich intensiv zu proben und gaben alles auf der Bühne - ich war so stolz auf sie. Sie hatten noch nie zuvor an einem Wettbewerb teilgenommen - noch nicht einmal an einem Festival! Sie mussten mutig sein, um dies zu tun. Das Ergebnis war nicht wirklich wichtig – die Tatsache, dass sie sich ihren Ängsten stellten und somit etwas erreichten, veränderte sie. Sie wurden zuversichtlicher, stärker, belastbarer und verstanden, dass harte Arbeit und unnachgiebiger Einsatz ihnen Erfolg im Leben bringen können.... ganz egal, wie der persönlichen Lebensumstände sind.

Die Geschichte, an die mich die Menschen am meisten erinnern, ist die, als meine Frau bei unserem ersten Kind Wehen bekam. Es war am Abend einer Chorprobe, und so ließ ich meine Frau im Krankenhaus zurück, um zur Chorprobe zu gehen. Meine Tochter war so nett zu warten, bis ich zurückkehrte und ihre Geburt nicht verpasste. Unser zweites Kind wurde in einer Konzertpause geboren. Ich leitete die erste Hälfte des Konzertes, während meine Frau im Krankenhaus war. Einer der Erwachsenen, die mir mit dem Chor helfen, ist Arzt und fuhr mich bei Beginn der Pause schnell ins Krankenhaus und als ich zu dem Zimmer meiner Frau rannte, wurde gerade meine zweite Tochter geboren. Irgendjemand gibt wohl auf mich Acht!

Welcher Song kann Sie immer emotional berühren?

Diamonds on the Souls of Her Shoes von Paul Simon. Es war das Lieblingslied meiner Mutter und sie und ihre Schwester sangen es und tanzten dazu, als sie jünger waren. Gorecki Symphony No. 3 ist unglaublich emotional aufgrund des Themas - eindringlich und schön. Als ich jung war und in einem Domchor sang, liebte ich die Johannespassion von Bach - insbesondere „Ruht Wohl“ und einige der erstaunlichen Choräle. Here Comes the Sun von Nina Simone bringt mich immer zum Lächeln.

Mit wem würden Sie einmal in Ihrem Leben gern ein Duett singen?

Das ist eine gute Frage! Ella Fitzgerald, Aretha Franklin, Stevie Wonder.....vielleicht Paul McCartney. Das ist so schwer! Liz Wright ist die beste Sängerin, die ich je live gesehen habe. Ich würde gerne mit ihr auf der Bühne stehen, aber nicht mit ihr singen, weil ich den Auftritt verderben würde.

Welches ist das größte Stück Chormusik, das je geschrieben wurde?

The Learning Conductor von meinem Freund Thomas Caplin ist ein erstaunliches Werk. Ich habe auch viel über Zoltan Kodaly gelesen. Wir haben jedes Jahr Chöre von der berühmten Kodaly – Schule in Kecskemet zu Gast und war stets von der Philosophie und Herangehensweise in punkto musikalische Erziehung inspiriert und fasziniert. Vieles davon verdanke ich meinem guten Freund Laszlo Duranyik.

Als Juror bei Chorwettbewerben: Worauf achten Sie bei der Bewertung am meisten?

Zunächst muss technische Genauigkeit gegeben sein. Ich achte auf die Liebe zum Detail und eine wirklich herausragende Darbietung - Intonation, Mischung, Tonqualität / Nuancen und allgemeines musikalisches Können. Aber für mich ist es genauso wichtig, dass ein Chor es schafft, mich etwas fühlen zu lassen. Die Authentizität eines Chores und seine Fähigkeit, einen überzeugenden und authentischen Ausdruck zu bieten, sind absolut unerlässlich für mich. Beim Singen geht es um das Erzählen einer Geschichte und es geht um Kommunikation. Gute Chöre sind in der Lage, effektiv untereinander und mit dem Publikum zu kommunizieren. Leidenschaft und Hingabe sind entscheidend und das Verständnis der Botschaft, die ein Stück zu vermitteln versucht, ist essentiell.

Was ist Ihr persönlicher Rat an Chöre/ChorleiterInnen, die bei den World Choir Games antreten werden?

Singt von Herzen mit Energie, Enthusiasmus und Freude! Auch wenn Ergebnisse wichtig sind, versucht, Euch nicht zu viel Druck zu machen und bedenkt, dass dabei sein alles ist. Ihr seid beim wichtigsten Wettbewerb der Welt dabei. Es ist ein Ereignis, das ihr nie vergessen werdet und das Euer Leben verändern wird. Es ist wesentlich, dass Ihr dies annehmt. Saugt die Atmosphäre auf, entspannt Euch und genießt es!

Haben Sie ein unnützes Talent?

Eine schwierige Frage! Nutzlos..... Nun..... Ich kann meine Haare bewegen, ohne sie zu berühren. Aber ich habe diese Fähigkeit genutzt, um mitten in einem Konzert einige Kinder zum Lächeln zu bringen, bevor sie ein Stück sangen, vor dem sie sich ängstigten - also denke ich, dieses Talent ist nützlich.

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