Hände eines Dirigenten

Im Dialog mit Omid Noori

Der Wegbereiter des Operngesangs in Afghanistan

Chor-Spotlight

Omid Noori ist der Dirigent des Chores Noor-e omid, einer der teilnehmenden Chöre der World Choir Games 2016 in Sotschi (Russland). Mit 17 Jahren begann er klassischen Gesangsunterricht bei Alireza Farifte zu nehmen, einer der besten Gesangslehrer im Iran. Zudem lernte er für zwei weitere Jahre unter der Supervision von Frau Lada Georgieva, einer sehr bekannten Persönlichkeit aus Kirgistan, einem kleinen Land nahe Afghanistan. Zusätzlich zum Operngesang sammelte er Erfahrungen im Bereich Dirigieren und im Klavierspiel. Heute ist Omid Noori bekannt durch seine Erfolge als Opernsänger und als Wegbereiter des Operngesangs in seinem Land.

Musik und Kunst in Afghanistan

Die Chorszene in Afghanistan befindet sich noch in den Kinderschuhen. Omid Noori erklärt warum: "Nicht nur Chormusik, sondern Musik im Allgemeinen hat keinen großen Stellenwert in Afghanistan. Für die meisten afghanischen Familien gilt es als ein Tabu, Musik zu lernen, insbesondere für Frauen und Mädchen. Also welchen Status kann Musik in einer Gesellschaft überhaupt erlangen, in der einige religiöse Extremisten Musikhören als Sünde verstehen?"

Im Jahr 2005 gründete Omid Noori den Chor Noor-e omid, welcher zum ersten Mal in der Geschichte Afghanistans Chorliteratur mehrstimmig präsentiert, wie es in etablierten Chorszenen üblich ist. Bisher sangen afghanische Chöre alle einstimmig. Omid Noori wollte dies ändern und die klassische bzw. 'akademische' Musik in Afghanistan etablieren. Mit der Gründung des Chores legte er die Basis für eine Entwicklung des Chorgesangs in seinem Land. "Dies ist nur der Einfang der Entwicklung und ich bin trotz aller Umstände voller Zuversicht" so Omid Noori.

"Mit dem Stop-Motion-Video wollten wir die Kraft und den Wert der Kunst präsentieren, nicht zu vergessen, dass es das erste afghanische Stop-Motion-Video dieser Art ist. Diese Kunst ist erforderlich, damit wir im Angesicht der Gegenwart nicht zugrunde gehen. Wir sind voller Hoffnung, die gesamte Welt irgendwann im Frieden erblicken zu können."

VERWANDTE NEWS