Die Nacht ist zu kurz zum Schlafen

Wir bleiben die ganze Nacht auf und begrüßen den Sonnenaufgang! Einmal im Jahr gilt das für alle Letten, nämlich zur Sommersonnenwende am 23./24. Juni, dem beliebtesten Feiertag, wo die Menschen den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres mit einer fröhlichen Feier im Kreise der Familie und mit Freunden begehen.

Wenn man in einem Land lebt, in dem die Winter lang, kalt und meistens dunkel sind, dann begrüßt man den Sommer mit seinen langen Tagen und kurzen Nächten umso herzlicher. Darum ist dieser Feiertag der wichtigste in der Kultur Lettlands mit all ihren Traditionen.

Es gibt einen beliebten Aberglauben, dass es Unglück für das ganze nächste Jahr bringt, wenn man in dieser Nacht schläft. Und so gibt es viele andere Dinge zu tun: Die Letten, dieses Volk, welches so naturverbunden ist, verlassen die Städte und fahren aufs Land, wo sie sich treffen, Feuer anzünden, Girlanden und Blumenkränze binden, Bier trinken, traditionell Käse essen und das Licht und das Leben bis zum Morgengrauen feiern. Da Lettland – die singende Nation – einen reichen Schatz an Volksliedern besitzt, von denen zahlreiche auch von eben diesem Mittsommerfest handeln, wird einen großen Teil der Nacht gesungen und getanzt. Es ist ein fröhliches, traditionelle Fest der Kultur.

Und natürlich hat diese besondere Nacht auch etwas magisches, viele Mythen ranken sich darum: Kräuter, die in dieser Nacht gepflückt werden, sollen heilende Kräfte besitzen. Im Morgengrauen soll man durch den Morgentau laufen, dann hat man immer genug Geld zur Verfügung. Und die Frauen waschen sich mit dem Tau das Gesicht, das verspricht ihnen noch mehr Schönheit.

Wir wünschen allen Letten und allen, die im Herzen lettisch sind, ein wunderschönes Mittsommerfest. Wir freuen uns schon auf den lettischen Sommer 2017, wenn wir gemeinsam in Riga den Grand Prix of Nations & 3. European Choir Games feiern!